Jahrestagung 2013, Bamberg
Kirchliche Bibliotheken unterwegs vom Gestern ins Morgen
66. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB) vom 2.-5. September 2013 in Bamberg
Vom 2. – 5. September 2013 trafen sich rund 80 kirchliche Bibliothekare aus Deutschland, Österreich und weiteren europäischen Ländern zum fachlichen Austausch im Bistumshaus St. Otto. Die Tagung wurde ausgerichtet von der Diözesanbibliothek Bamberg, die aus den Bibliotheken des Metropolitankapitels und des Priesterseminars besteht. Drei große Rahmenthemen, Ordensbibliotheken, Digitalisierung, und Provenienzforschung standen auf dem Programm.
P. Oliver Kaftan aus Kornelimünster bot mit seinem Auftakt-Vortrag einen Streifzug durch 1500 Jahre Lesekultur in Klöstern. P. Dr. Rafael Rieger aus Rom referierte über die kirchenrechtlichen Aspekte bei der Auflösung von Ordensbibliotheken und stellte sie in Beziehung zu den von den deutschen Bischöfen verabschiedeten Leitlinien zur Bewahrung kirchlicher Buchbestände.
In den vergangenen Jahren mussten aufgrund von Nachwuchsmangel etliche Niederlassungen von Klöstern und damit auch deren Bibliotheken aufgelöst werden. Gleichzeitig wurde bei einer Podiumsdiskussion mit Ordensbibliothekar/innen aber deutlich, dass die Gesellschaft gerade in den Bereichen Gebäude, Kunstgegenstände und Bibliotheken Dienstleistungen von den Klöstern erwartet, ohne selbst zu investieren. Doch auch heute gibt es noch lebendige Ordensbibliotheken. Dies stellte u. a. der Bericht des Architekten Christian Kistner über den Magazinneubau der Benediktinerabtei Maria Laach unter Beweis.
Die Digitalisierung gewinnt auch in den katholischen Bibliotheken zunehmend an Bedeutung. Dieses Verfahren macht es möglich, dass nun viele Bestände – unter Schonung des Originals – für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich werden. Dr. Stefan Knoch von der Staatsbibliothek Bamberg stellte die Digitalisierung der Kaiser-Heinrich-Bibliothek vor. Konservatorische Aspekte beleuchtete Almuth Corbach von der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel.
Bei der Provenienzforschung geht es darum, das Schicksal von Büchern anhand ihrer Vorbesitzer nachvollziehbar zu machen. Privatbibliotheken oder auch Klosterbibliotheken, die übernommen werden, können meist nicht geschlossen an den neuen Standorten aufgestellt werden. Durch die Verzeichnung der Provenienzen können aufgelöste Bibliotheken zumindest virtuell zusammen geführt werden. Besonders in alten Büchern erzählen verschiedene Besitzeinträge, Stempel oder Exlibris spannende Geschichten. Die Standards moderner Provenienzforschung erläuterte Michaela Scheibe von der Staatsbibliothek Berlin. Vertreterinnen und Vertreter aus Mitgliedsbibliotheken der AKThB berichteten von ihren Forschungen über die Herkunft von Inkunabeln (Dr. Stefanie Hartmann) und von dem Umgang mit modernen Priesternachlässen (Jochen Bepler, Prof. Dr. Siegfried Schmidt und Nikola Willner).
Beim kulturellen Begleitprogramm konnten die Teilnehmer auch die Weltkulturerbestadt Bamberg erleben. Zur Auswahl standen Führungen im Dom, im Diözesanmuseum, in der Staatsbibliothek, im ETA-Hoffmann-Haus, auf dem Domberg und durch die Stadt. Gemeinsam wurde der Bibliothekssaal des ehemaligen Dominikanerklosters besichtigt und in der Kapelle des Bistumshauses ein Gottesdienst mit Erzbischof Ludwig Schick gefeiert, der schließlich die Tagungsteilnehmer zu einem Empfang einlud.